BikeRomania
Rumänien per Rad entdecken
Entwicklungspotentiale des Fahrradtourismus in Westrumänien
Ergebnisse einer Kurzstudie, Stand: Januar 1999
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Im folgenden sollen nur einige beispielhafte Elemente herausgestellt werden. Die Aussagen gehen auf einen zweiwöchigen Aufenthalt in den Kreisen Arad, Timis und Caras-Severin (im folgenden als Westrumänien bezeichnet) sowie eine mehrtägige Expertenreise im Dezember 99 zurück. Während dieser Aufenthalte fanden Feldstudien, Gespräche mit Leistungsträgern und eigene Bereisungen statt. | |
Zusammenfassende Einschätzung |
Westrumänien besitzt gute bis sehr gute Potentiale, um mittelfristig Angebote für den Fahrradtourismus zu entwickeln. Es eignet sich insbesondere für individuelle Fahrradtouristen, denen das Erlebnis wichtiger ist als der Komfort. Als Zielgruppen für den Rumänien-Tourismus per Rad können auch heute bereits nicht nur einzelne junge, risikobereite Menschen angesprochen werden, sondern durchaus auch Touristen, die bereits ein bestimmtes Anspruchsniveau entwickelt haben und entsprechende Angebote im Zielgebiet voraussetzen. Zwar sind diese Angebote meist noch dünn gesät, doch mangelt es hier vor allem an Informationen, um selbst diese vorhandenen Angebote wahrnehmen zu können. | |
Fahrradtouristisches Image Rumäniens |
Rumänien ist für den Fahrradtourismus eine weitestgehend unbekannte Region. Auch nach der "rumänischen Revolution" sind nur sehr wenige Fahrradtouristen aus den westlichen Ländern nach Rumänien gereist. Vermutlich ist das allgemeine touristische Image Rumäniens dafür verantwortlich. Wir konnten jedoch erfreulicherweise feststellen, daß Rumänien wesentlich besser ist als sein Ruf. Nach unseren Erfahrungen sind keine besonderen Unsicherheitsmomente für Touristen zu erwarten (wie in anderen Ländern auch, ist Vorsicht in Städten und an touristischen Brennpunkten geboten). Die Versorgung ist i. d. R. kein Problem, allerdings sind viele Artikel für die Bevölkerung kaum erschwinglich, denn der Monatslohn liegt im Durchschnitt bei 100 - 200 DM. Die Bevölkerung lebt dennoch keineswegs im Elend. Es herrscht allerdings große Arbeitslosigkeit; relativ wenig Investitionsmittel stehen zur Verfügung. Die Preise sind für unsere Verhältnisse meist sehr niedrig. | |
Fahrradtouristische Vorteile Westrumäniens: |
Zahlreiche
und ausgedehnte naturnahe Gebiete Geringer motorisierter Verkehr abseits der Europastraßen und der Städte Großes subjektives Entdeckungspotential ("unbekanntes Rumänien") Geringe Präsenz anderer Touristen (" Hier bin ich als Tourist noch ungestört ") Sehr gastfreundliche und aufgeschlossene Bevölkerung Sehr vielfältige Landschaft (von der Pußtaebene bis zum alpinen Hochland)Attraktive fahrradtouristische Ziele (unbekannter Donauabschnitt)Kulturelle Sehenswürdigkeiten (Kirchenburgen, Klöster, historische Städte) Kulturelle Affinität: ehemals deutschsprachiger Raum, trotz großer Abwanderung viele Bewohner mit Deutschkenntnissen Verschiedene attraktive Kulturlandschaften, z.B. Maramuresch, Banat, Transsilvanien, Walachei) Niedriges Preisniveau Attraktive Regionen: (Siebenbürgen mit historischen Städten und Kirchen, Moldauregion mit Klöstern und Weinen, Karpaten mit bis zu 2500 m hohen Bergen, unterschiedlichen Gesteinsformationen und Naturparks, Donaudelta ("Everglades") |
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Derzeit keine
detaillierten Karten verfügbar Keine fahrradtouristischen Reisebeschreibungen vorhanden Keine fahrradtouristische Informationsstelle vorhanden |
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Empfohlene Ziele und Maßnahmen |
Wichtigste
Maßnahmen
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Weitere Maßnahmen |
Einer der wichtigsten Schritte könnte die Entwicklung einer digitalen Kartengrundlage sein. Aus dieser Kartengrundlage im Maßstabsbereich 1:50.000 � 1:100.000 könnte eine Vielzahl von kartographischen Produkten abgeleitet werden, z. B. eine Wanderkarte, eine Radwanderkarte, eine Mountainbike-Karte, eine Enduro-Karte, ein Autokarte etc. Ohne geeignetes Kartenmaterial ist die Entwicklung des Individualtourismus - gleich in welcher Form - nicht möglich. In einem ersten Gespräch hat sich eines der leistungsfähigsten deutschen Kartographie-Unternehmen sehr interessiert gezeigt, diese Kartengrundlage mit zu entwickeln. Es bestehen bereits Kontakte in den rumänischen Raum, doch die Möglichkeit der Beschaffung von geodätischen Informationen muß noch weiter geprüft werden. Des weiteren ist zu überlegen, wie die thematischen Inhalte erfaßt werden können. Hierzu bestehen bereits konzeptionelle Überlegungen. Weiterhin ist es wichtig, Übernachtungsmöglichkeiten in ausreichender Zahl und Qualität bereitzustellen. Dies bedingt selbstverständlich zunächst eine intensive Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung, die erfahrungsgemäß nicht kurzfristig in vollem Umfang geleistet werden kann. Dennoch erweist die bereits vorhandene Situation, daß mittelfristig ein Aufbau dieser Infrastruktur geleistet werden kann, verbunden mit den entsprechenden Informationsmöglichkeiten (Übernachtungsverzeichnisse in verschiedenen Formen). Zur langfristigen und nachhaltigen Entwicklung sollten bereits in den Anfangsphasen eigenständige, bilaterale Initiativen gefördert werden, beispielsweise durch Partnerschaften zwischen deutschen und rumänischen Gemeinden oder auch zwischen einzelnen Fahrradclubs und �initiativen. Rumänische Leistungsträger baldmöglichst mit email-Zugänglichkeit auszustatten, mag vielleicht für dieses Stadium zunächst etwas utopisch klingen. Doch erweisen die Erfahrungen mit der EnduRoMania, daß deutsche Aktivurlauber in hohem Maße über dieses Medium verfügen und sich dies für Kommunikations-, Marketings- und Buchungszwecke als äußerst vorteilhaft herausgestellt hat. Ein ähnliches Buchungsverhalten konnte auch bei Mountainbikern in Deutschland beobachtet werden. Die einzelnen Nutzer in Rumänien hätten darüber hinaus den Vorteil, sich direkt im globalen Markt bewegen zu können, ohne auf lokale oder regionale Marketingaktivitäten angewiesen zu sein. Fahrradtourismus ist in der Regel sehr gut mit der Förderung des ländlichen Tourismus vereinbar. Thomas Froitzheim Bielefeld, 17.1.1999 |
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