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Touristische Regionen Rumäniens - und ein geschichtlicher Überblick
Die folgenden Texte entstammen einer Pressemitteilung des rumänischen Tourismusministeriums und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) auf der Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB) 2004
Tourismusregionen von Rumänien |
Entsprechend
der historisch-kulturellen Einteilung von Rumänien in sieben Regionen
flgt auch die regional Einteilung in Tourismusregionen: Schwarzmeer-Küste
mit Dobrudscha und Donaudelta, Walachei mit Bukarest, Moldau / Bucovina,
Maramures, Transsilvanien, Apuseni und Banat. |
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Die Schwarzmeer-Küste mit Dobrudscha und Donau-Delta |
Auf
245 km Länge erstrecken sich die flach abfallenden Sandstrände
mit Badeorten wie Mamaia, Eforie, Costinesti, Neptun, Olimp, Jupiter, Cap
Aurora, Venus, Saturn, Mangalia. Mittendrin die Hafenstadt Constanza, benannt
nach dem römischen Kaiser Konstantin, im 6. Jh. v. Chr. von den Griechen
als Tomis gegründet.Im Norden schließt sich das Donau-Delta an,
das mit über 4.500 qkm größte (und intakte) Feuchtgebiet
Europas, in dem heute mehr als 300 Vogelarten in einem verwirrenden Labyrinth
von Flußarmen, Schilfinseln, Kanälen, Binnenseen, Lagunen und
Sümpfen leben. Das Delta wurde als Biosphären-Reservat unter den
Schutz der UNESCO gestellt |
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Bukarest und die Walachei |
Bukarest
ist seit 1659 Hauptstadt der Walachei und nun auch Hauptstadt Rumäniens,
früher mit Fug und Recht „Paris des Ostens“ genannt. Und
wer heute über die breiten Boulevards fährt mit den vielen wieder
hergerichteten Prachtbauten, vorbei an den großen Parks oder über
die Calea Victoriei, der ahnt, daß diese Bezeichnung bald wieder stimmen
wird. Trotz des vom früheren Diktator durchgeführten Kahlschlags,
dem große Teile der Altstadt zum Opfer fielen zugunsten sozialistischer
Magistralen und dem gigantomanischen „Ceaucescu-Palast“, dem
größten Gebäude Europas.Das älteste Baudenkmal der
Walachei findet sich in Curte de Arges. Die byzantinische Fürstenkirche.
Einen Besuch lohnen auch die frühere Hauptstadt Targuviste, das als
Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO stehende Kloster Horezu und das
Skulpturenensemble von Constantin Brancusi in Targu Jiu mit dem Tisch des
Schweigens, dem Tor des Kusses und der Unendlichen Säule. |
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Moldau / Bucovina |
Die
Hauptstadt des früheren Fürstentums Moldau ist Iasi, eine Kultur-,
Kunst- und Wissenschaftsstadt mit langer Tradition, was sich auch an den
vielen repräsentativen Bauwerken ablesen läßt. Von besonderer
Bedeutung ist die Drei-Hierarchen-Kirche.Wenn man an die Bucovina denkt,
dann vor allem an die vielen spätmittelalterlichen Klöster, die
im 15. und 16. Jh. mit Außenfresken bemalt wurden, wie sie sonst nirgendwo
auf der Welt zu finden sind. Der moldavische Woiwode Stefan cel Mare ließ
nach jedem Sieg gegen die Türken eine dieser wunderbaren Kirchen bauen.
Geholfen hat es nicht, denn 1538 wurde die Moldau türkisch. Sieben
dieser Klöster stehen heute als Weltkulturerbe unter dem Schutz der
UNESCO: Arbore, Voronet, Moldovita, Humor, Patrauti, Probata und Sf. Johan
cel Nou in Suceava. Dem Himmel sei Dank. |
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Maramures |
Die Maramures dürfte die ursprünglichste Region Rumäniens
sein. Hier messen die Uhren angeblich nicht die Zeit, sondern die Ewigkeit.
Zu Recht wird die Maramures auch als lebendiges Museum der guten alten Zeit
angesehen. Ferien auf dem Bauernhof in der Maramuresch sind wirklich noch
Ferien wie bei uns vor zwei/drei Generationen.Vor allem die Zimmerleute
und die Meister der Holzschnitzerei haben das Land geprägt durch die
reich geschnitzten Maramurescher Hoftoren und die typischen Holzkirchen
mit ihren spitzen Türmen. Wegen der einzigartigen Schönheit und
Harmonie der Maßverhältnisse wurden acht der 98 Maramurescher
Holzkirchen als Weltkulturerbe unter den Schutz der UNESCO gestellt. Es
sind die Holzkirchen von Barsana, Budesti, Desesti, Ieud, Plopis, Poienile
Izei, Rogoz und Surdesti.Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art ist der
„Fröhliche Friedhof von Sapanta“. Auf den blau gestrichenen
Kreuzen ist neben dem Portrait des Verstorbenen auch ein pfiffig-ironischer
Nachruf eingeschnitzt.Ein einmaliges Erlebnis ist der Ausflug mit der liebevoll
„Mocanita“ genannten urnostalgischen Schmalspur Dampfbahn durch
das Wasser-Tal. Der noch täglich für die Holzabfuhr genutzte Zug
schnaubt sich durch die wilde Schönheit des Tals auf der über
60 km langen Strecke mit der atemberaubenden Höchstgeschwindigkeit
von 30 km/h von Viseu de Sus (600m über NN) bis hinauf auf über
1.100 m Höhe. |
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Transsilvanien |
In
Transsilvanien hinterließen ungarische, osmanische und habsburgische
Besatzer ihre Spuren, natürlich auch die „Sachsen“, die
dem Land den Namen Siebenbürgen gaben und durch den Bau von Städten
und Dörfern nach deutschem Vorbild das Land prägten. Sie kamen im 12. und 13. Jh., vor allem von der Mosel, vom Niederrhein sowie aus Flandern. Die Bewohner Siebenbürgens haben ihre Gotteshäuser häufig als Wehrkirchen errichtet, hinter deren schützende Mauern sich die Bewohner bei feindlichen Überfällen zurückzogen. Sieben dieser Wehrkirchen stehen als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Biertan, Calnic, Prejmer, Viscri, Darjiu, Saschiz und Valea Viilor. Jede von ihnen ist einen Besuch wert.Das Land ist durchwoben von Legenden und Mythen. Für viele Reisende ist natürlich das Dracula-Schloß, die Törzburg aus dem 14. Jahrhundert das Ziel. Oder der Tihuta Pass, ebenfalls mit einem Dracula Schloß. Ein Dracula Park bei Sighisoara blieb den Rumänen und den Urlaubern bisher trotz heftigster Diskussionen (noch) erspart.Weniger blutig, geht es in den traditionsreichen und geschichtsträchtigen Städten Siebenbürgens zu - in Cluj Napoca (Klausenburg), der jetzigen Hauptstadt Siebenbürgens, in Alba Iulia, der Vereinigungsstadt mit der imposanten, vollständig erhaltenen Festung, in der Jugendstil-Stadt Targu Mures (Neumarkt), in Sibiu (Hermannstadt), der früheren Hauptstadt der Region, dessen historisches Zentrum ebenfalls als Weltkulturerbe unter dem UNESCO-Schutz steht, in Brasov (Kronstadt) mit der riesigen gotischen Schwarzen Kirche und schließlich in Sighisoara (Schäßburg), der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadt Europas, Geburtsstadt von Vlad dem Pfähler (Dracula). Sighisoare steht ebenfalls - man mag es kaum schon wieder aussprechen, als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. |
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Apuseni |
Die
Region der Westkarpaten wird auch das Land der Grünen Berge bezeichnet.
Die Abgrenzung zu Transsilvanien einerseits und dem Banat andererseits ist
recht fließend - oder nicht vorhanden. Städte gibt es dort
wenig, dafür aber reichlich Natur in allerursprünglichster unverdorbener
Form. Alba Iulia, das bereits oben genannt ist, soll hier nicht vergessen
werden.Und viel Gold. Das wussten schon die alten Daker, die hier Gold schürften
und wuschen, ihnen folgten die Römer nach, die das Ganze in Alburnus
Maior bergmännisch betrieben, um die Trajanssäule in Rom mit rumänischem
Gold finanzieren zu können. Klar daß dann später k.u.k Österreich-Ungarn
bei der Ausbeutung der Lagerstätten von Goldbach nicht abseits stand
und den Ort schlicht und direkt in Goldbach umtaufte. und klarer noch, daß
dann auch der Diktator sich des Goldes annahm. Noch ist der Goldrausch nicht
vorbei, denn eine kanadische Gesellschaft hat für den Abbau konkrete
Pläne, die der Bevölkerung aber nicht recht schmecken. Inzwischen
haben die Urlauber die Chance, den professionellen Betreibern das Gold aus
den Flüssen und Bächen auf Nimmerwiedersehen raus zu waschen.
Aktiv-Urlaub ist das in spannendster Form.Sonst gibt es nichts in der Region
außer einer Anzahl faszinierender Eis- und Tropfstein- und Bärenhöhlen
nichts weiter außer Natur pur und nochmals Natur pur. So kam es, daß
sich hier sehr zukunftsweisende Modelle von Ferien auf dem Bauernhof in
Verbindung mit sehr unterschiedlichen Formen von Aktiv-Tourismus entwickelt
haben.Wenn man von Apuseni spricht, dann auch von den einzigen, noch heute
sichtbaren Spuren der alten Daker - sowohl in Apuseni im engeren Sinn
als auch in den angrenzenden Regionen Banat und Transsilvanien. Festungen
der Daker, die nach höchst ausgeklügelten, noch heute sinnvollen
strategischen Überlegungen angelegt wurden. Es sind dies Sarmizegetusa
Regia, Costesti Cetatuia, Costesti Blidaru Luncani Piatra Rosi, Banita und
Capalna. Und - man wagt es kaum noch auszusprechen - auch diese
stehen als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. |
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Auf den Spuren der Geschichte Rumäniens |
In
Rumänien läßt sich Geschichte hautnah erleben, seine Traditionen
sind noch höchst lebendig und werden liebevoll gepflegt. Zur Bronzezeit
2000 v. Chr. wurden durch die indo-europäischen Thraker im Gebiet des
heutigen Rumäniens Metall verarbeitet. Die Geto-Daker stellten 800
v. Chr. Von 700 v. Chr. an beherrschten die Griechen die Schwarzmeer-Küste,
bis dann von 29 n. Chr. bis 580 die Römer weite Teile des Landes romanisierten,
sich aber zwischenzeitlich mit den freien Dakern befehdeten und dazu noch
mit einfallenden Wandervölkern wie Sarmaten, Markomannen, Kostoboken,
Goten, Heruler, Bastarnen Hunnen, Gepiden, Awaren, Slawen und Ungarn herumschlagen
mussten. In diese Zeit fiel die politische Zweiteilung des Römischen
Reichs, bei der das Gebiet Rumäniens an Byzanz fiel.Im 7. Jh. wurden
in der Moldau und der Walachei die ersten Fürstentümer gegründet.
Im 15. und 16. Jh. herrschten die Türken über die Moldau, Walachei
und Transsilvanien. Die Fürstentümer waren zwar der Hohen Pforte
tributpflichtig, wurden aber nicht besetzt. Anfang des 18. Jh. kamen Siebenbürgen
und die Bucovina unter die Herrschaft von Österreich-Ungarn. 1881 wird
Karl von Hohenzollern-Sigmaringen als König Carol I gekrönt. Seinem
Eingreifen in den russisch-türkischen Krieg verdankt Rumänien
seine Unabhängigkeit. Im Ersten Weltkrieg bleibt Rumänien zunächst
neutral, kämpft dann aber doch auf Russlands Seite gegen Österreich.
1940 muß Rumänien die nörliche Bucovina und Bessarabien
an die UdSSR abtreten, das nördliche und westliche Transsilvanien an
Ungarn und die südliche Dobrudscha an Bulgarien. Nach dem Staatsstreich
des Generals Antonescu tritte in den Krieg gegen die UdSSR ein, 1944 besetzen
sowjetische Truppen Rumänien, 1945 wird das Land eine Volksdemokratie,
vier Jahre später schließt es sich dem Warschauer Pakt an. Eine
gewaltsame Revolution beendet 1989 die fast ein Vierteljahrhundert währende
Diktatur Nicolae Ceaucescus. Sozialisten unter Ion Iliescu nehemn die Zügel
in die Hand. 1996 gewinnt Emil Constantinescu die Wahlen und 2000 löst
dann Iliescu wieder die bürgerliche Koalition ab. Die neue sozialdemokratische
Minderheitsregierung ist auf einen marktwirtschaftlichen Reformkurs orientiert.
1991 wird Rumänien Vollmitglied im Europarat, in 2003 NATO-Mitglied
und soll 2007 EU-Mitglied werden. |